In den folgenden Artikeln gehts um den Einsatz von Halogen-Metalldampflampen in der Veranstaltungstechnik und im Film und Fernsehen.
Häufige Bezeichnungen für diese Lampen sind herstellerbedingt HMI, HQI, HTI oder beim Film und Fernsehen sogenannte Tageslichtscheinwerfer. Da fast ausschließlich Leuchtmittel mit einer hohen Farbtemperatur (ca. 5600 Kelvin) verwendet werden, ähneln sie dem Sonnenlicht und werden deshalb Tageslicht (oder engl. Daylight) genannt.
Wie die Leuchtmittel technisch gesehen einzuordnen sind, ist am besten auf Wikipedia erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Halogen-Metalldampflampe
Scheinwerfertypen
Theoretisch gesehen kann man in jedes Scheinwerfer-Gehäuse ein Halogen-Metalldampf Leuchtmittel einbauen. Am Verbreitesten sind aber wie beim Glühlicht die Stufenlinsenscheinwerfer. Viele Hersteller bieten deshalb die gleichen Scheinwerfer mit Halogen-Glühlicht und Halogen-Metalldampflampe an.
Hier die Glühlicht-Version 1kW:
Hier die Tageslicht-Version 575W, einziger Unterschied in der Bauform ist die zusätzliche Zündeinheit an der Unterseite:
Ansonsten gibt es fast jeden Glühlicht Scheinwerfer-Typ auch in der Tageslicht Version. Teilweise kann man den Unterschied nur anhand des Steckers und des Leuchtmittel feststellen.
Vorschaltgerät
Wie bei jeder Entladungslampe braucht man zum Betrieb ein Vorschaltgerät. Die früher verwendeten Drosselvorschaltgeräte (DVG) sind fast vollständig durch die elektronischen Vorschaltgeräte ersetzt worden.
Anders als bei Leuchtstoffröhren oder anderen Entladungslampen, ist bei Tageslichtscheinwerfern das Vorschaltgerät immer getrennt von dem eigentlichen Scheinwerfer/Kopf. Das hat einerseits den Grund, dass wegen der hohen Leistung die EVG’s relativ schwer sind. Ein Scheinwerfer mit integriertem Vorschaltgerät am Kopf würde deshalb bei 1200W ca. 20 kg wiegen.
Ein anderer Grund ist die Lautstärke. EVG’s und DVG’s brummen und/oder pfeifen ab einer gewissen Leistung und haben Lüfter zum Kühlen der Leistungsbauteile. Bei Filmaufnahme, wo möglichst immer vermieden werden sollte Fremdgeräusche mit aufzuzeichnen, wäre ein Vorschaltgerät nahe des Mikrofons oder der Kamera störend.
Wenn man die Scheinwerfer an der Decke oder im Rigg montiert, muss zu jedem Kopf ein Kabel vom EVG gelegt werden. Die EVG’s werden wie bei Dimmern in einer City aufgebaut und man kann zentral alle Scheinwerfer einschalten, dimmen und eventuelle Störfälle beheben.
Zündeinheit
Das Vorschaltgerät ist wie bei allen Entladungslampen hauptsächlich dazu da, den Betriebsstrom zu regeln. Bevor jedoch der Betriebsstrom fließen kann, müssen ein oder mehrere Hochspannungsimpulse, welche in der Zündeinheit entstehen, das Gas zum Ionisieren bringen.
Bei allen Scheinwerfern befindet sich die Zündeinheit im Lampenkopf!
Meist sitzt diese direkt unter dem Leuchtmittel oder in einer Kammer unter dem Scheinwerfergehäuse. Die Zündeinheit in das EVG zu bauen wäre sehr sinnlos, da man dann zwischen dem EVG und der Lampe ein Hochspannungskabel bräuchte, welches aber nur für den 1 Sekunde langen Zündmoment gebraucht werden würde.
Hier eine Zündeinheit einer 200W Akkulampe:
Genaueres über Zündeinheiten findet man hier:
http://www.hbernstaedt.de/knowhow/leuchtmittel/zuendgeraete.htm
Leistungen
Halogen-Metalldampflampen gibt es auf dem Markt von 35W bis 18000W. Bei den Tageslicht-Scheinwerfern fängt es so bei 200W an und kann bis zu 18000W gehen. Gängig sind aber Leistungen wie 200W, 400W, 575W, 1200W, 2500W, 4000W, 6000W. Die Staffelung ist hierbei etwas anders wie beim Halogen-Glühlicht. Der Hintergedanke war dabei, dass man allein durch die Leistung herausfinden konnte ob es sich um ein Tageslicht- oder Glühlicht-Leuchtmittel handelt. Inzwischen gibt es aber so viele verschiedene Leistungstypen, dass man das Prinzip nicht mehr darauf anwenden kann.
WICHTIG:
Das EVG muss auf den Scheinwerfer und die verwendete Leistung abgestimmt sein!
Eine Entladungslampe zieht nicht einfach den Strom, mit dem sie angegeben ist!
Das EVG legt fest, mit welcher Leistung die Lampe läuft!
Deshalb ist es absolut wichtig, dass das EVG weiß welche Lampe an ihm hängt. Bei DVG’s ist es mechanisch festgelegt welcher Strom fließt, deswegen funktioniert jedes DVG nur für eine bestimmte Leistung/Strom. Früher als es nur DVG’s gab, konnte man also in einen Lampenkopf nur ein Leuchtmittel mit einer Leistung einsetzen. Bei EVG’s kann man ganz einfach die gewünschte Leistung bzw den Strom festlegen. Deswegen gab es daraufhin Vorschaltgeräte und Köpfe die mit verschiedenen Leistungen betrieben werden konnten, sogennante Kombi-Köpfe und Kombi-Vorschaltgeräte. Derzeit werden Vorschaltgeräte angeboten, die maximal 3 verschiedene Leistungen bereitstellen können. Verbreiteter ist aber die Variante mit 2 Leistungen. Typisch hierbei sind kombinierte Leistungen wie 1200W/2500W und 4000W/6000W oder 575W/1200W.
Die Unterscheidung, welche Leistung jetzt nun gilt, erfolgt herstellerabhängig und meist durch die zusätzlichen Steuerleitungen zwischen EVG und dem Scheinwerfer.
Wenn man Kombi-Köpfe verwendet, erfolgt die Unterscheidung durch die Höhenverstellbarkeit des Lampensockels. Da bei einem 2,5kW Leuchtmittel die Lichtquelle höher sitzt als bei einem 1,2kW Leuchtmittel, muss die Lampe anders positioniert werden, damit die Lichtquelle im Mittelpunkt des Reflektors sitzt. Durch einen simplen Mechanismus kann man den Sockel auf 2 Höhen einrasten. Ein Taster erkennt dann, auf welcher Position der Sockel sitzt und gibt diese Information an das Vorschaltgerät. Dementsprechend wird dann am Vorschaltgerät der Strom für 2,5kW oder 1,2kW bereitgestellt.
Wird das Ganze falsch eingestellt oder vergessen umzustellen, kann man damit das Leuchtmittel zerstören.