Durch einen Defekt bei einem Halogen-Metalldampf-Scheinwerfer ist auf der Zündplatine ein Kondensator explodiert. Leider schaltete das EVG erst später ab, so dass der Kondensator noch ein paar Minuten vor sich hin brannte. Das Ergebnis war dann ein schwarzer Krater, gefüllt mit Kondensator-Flüssigkeit. Leider habe ich keine Fotos mehr davon.
1. Entfernen der verbrannten Platinenreste
Beim Explodieren und Verbrennen vermischen sich die aufgedampfte Kupferschicht und das Innenleben der Bauteile mit der Platine. Die schwarzen Überreste werden so leitend und verursachen Kurzschlüsse und Fehlfunktionen. Deshalb muss das Ganze herausgefräst, gebohrt oder gefeilt werden. In meinem Fall habe ich die grobe Fläche mit einem Dremel entfernt und die Ecken mit einer Metallfeile gerade gemacht.
2. Aufgießen mit Harz
Das herausgefräste Stück muss jetzt natürlich wieder aufgegossen werden. Am besten dafür eignen sich Gießharze oder Harzkleber. Ich verwendete in diesem Fall den 2-Komponenten Epoxydharz-Kleber von Uhu. Bevor man aufgießt, klebt man auf die Vorder- und Rückseite Tesafilm, damit das Harz in der richtigen Form aushärtet.
Da der Kleber nicht auf Tesafilm haftet, kann dieser nach dem Aushärten einfach abgezogen werden. Jetzt kann man den Kleber anmischen, mit einem Heißluftföhn erhitzen und in die Fuge laufen lassen. Das Erhitzen bewirkt, dass der Kleber flüssiger wird und sich besser verteilt. Bei diesen Klebern wird die Festigkeit erhöht, wenn man ihn bei höherer Temperatur trocknen lässt. Außerdem härter er viel schneller aus. Bei mehr als 80° würde ich es allerdings nicht versuchen, da sonst der Tesafilm schmilzt. Nach einer Stunde sollte das Harz ausgehärtet sein. Sicherheitshalber hatte ich das Ganze noch eine Nacht bei Zimmertemperatur aushärten lassen.
3. Leiterbahnen legen und fertigstellen
Da auf der Platine etwas höhere Ströme fließen, verwendete ich als „Leiterbahn“ einen 1mm² Kupferdraht. Als Erstes die Isolierung der alten Bahn entfernen und anschließend den neuen Draht anlöten. Mit einem 1,5mm Bohrer können dann problemlos die neuen Löchern gebohrt werden. Die Bauteile werden dann direkt an den Kupferdraht gelötet. Wenn alles fertig ist, kann man die Rückseite noch mit Lack versiegeln.
Viel Spaß damit!
Wann kommt endlich dein Artikel über Abwärtswandler?
Hallo, würde mal gerne wissen, wie du die Isolierung von den Leiterbahnen entfernt hast. Einfach abschleifen traue ich mich nicht, weil ich Angst habe, das Kupfer mit wegzuschleifen.
Servus! und erstmal danke fürs Interesse 😉
Du meinst die 5mm links und rechts neben der Aussparung? Praktisch da wo der neue Draht angelötet wird?
Abschleifen ist ziemlich heikel! Am besten gehts mit nem Cuttermesser. So schräg wie möglich ansetzen und die Isolierung runter schneiden. In meinem Fall musste ich es mit dem Cuttermesser machen, da die Isolierung sehr dick war.
Bei nicht so starken Isolierungen geht es auch anders:
Einfach mit nem Schleifpapier nur ein bisschen an einem Punkt anrauen. Dann ordentlich Lötfett drauf und mitm Lötkolben ein Zinntropfen reinhalten. Das Zinn verbindet sich mit an der angerauten Stelle mit dem Kupfer und erhitzt das Kupfer ordentlich. Dann halte einfach ein paar Sekunden den Kolben drauf, sodass das Zinn weiter verläuft und die Isolierung nach oben wegdrückt oder verbrennt. Das kann je nach Isolierung gut, mittelmäßig oder garnicht funktionieren. Aber n Versuch is es auf jeden Fall wert. Ansonsten das mit dem Cuttermesser klappt auf jeden Fall 😉 Musst halt Vorsichtig sein.
Darf ich Fragen was das für eine Platine ist? Netzspannung? Datenleitung? und wie viele Bahnen musst du ersetzen?
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen!
Martin
Ein sehr schöner und praktischer Blogbeitrag. Ich werde das demnächst sicherlich umsetzen.
Danke